Samstag, 27. August 2016

Pretty Baby - Das unbekannte Mädchen von Mary Kubica



Worum geht's?
Ein offensichtlich obdachloses Mädchen steht mit einem schreienden Baby im strömenden Regen. Die Passanten ignorieren sie, eilen an ihr vorbei, manche meiden sie sogar bewusst. Nur einer geht dieses unbekannte Mädchen nicht aus dem Kopf. Heidi hat ihr Helfersyndrom zum Beruf gemacht und auch bei dieser jungen Frau entscheidet sie sich, zu helfen. Eines Tages nimmt sie das Mädchen mit zu sich nach Hause. Ehemann Chris und Tochter Zoe sind aber alles andere als begeistert. Während Heidi sich bemüht das Vertrauen des Mädchens namens Willow zu gewinnen, wächst in Chris der Unmut. Er will sie wieder los werden, doch seine Frau lässt da nicht mit sich reden. Er beginnt zu recherchieren, denn so ganz geheuer ist ihm Willow nicht. Wo kommt sie her, wer ist sie? Und dann stößt er tatsächlich auf einen Hinweis. Ein schreckliches Geheimnis. Kann er seine Familie rechtzeitig warnen?


Meine Meinung:
Cover und Klappentext haben mich gleich neugierig gemacht. Doch leider dauert es sehr lange, bis die Geschichte an Fahrt gewinnt. Bei einem Thriller hätte ich da definitiv mehr erwartet. Da sollte bis zur Hälfte des Buches schon ein wenig Spannung vorhanden sein. Das hat mir hier leider komplett gefehlt.

Jedes Kapitel ist wieder einer anderen der Hauptpersonen gewidmet. So bekommt man über jeden nach und nach immer mehr Informationen. Gerade bei der jungen Obdachlosen wird es da interessant und auch bedrückend. Sie hat eine berührende und traurige Geschichte, wird jahrelang von einem herrschsüchtigen und grausamen Mann aufgezogen. Ein furchtbares Schicksal, das mitnimmt. Man will genauso wie Heidi erfahren, wie Willow mit einem Baby auf der Straße landen konnte. Das Mädchen scheint sehr zurückgezogen und etwas ängstlich zu sein. Es dauert, bis sie Heidi vertraut. Man hat gleich so ein Gefühl bei ihr. Als Leser weiß man, mit ihr stimmt irgendetwas nicht. Da muss noch was kommen. Aber leider dauert es dann ziemlich lange, bis man mehr erfährt. Die Entwicklung war mir hier zu zäh.

Wir erfahren aber auch viel über Heidi und ihre traurige Vergangenheit. Der unerfüllte Wunsch nach einer Großfamilie lässt diese Frau einfach nicht los. Das Baby des obdachlosen Mädchens scheint diese alten Wunden wieder ein wenig aufzureißen.
Insgesamt war mir Heidi aber eher unsympathisch. Sie hat ein sehr ausgeprägtes Helfersyndrom, scheint dabei aber den gesunden Menschenverstand ein wenig zu häufig auszuschalten. Es ist wichtig anderen zu helfen, aber einen wildfremden Menschen mit nach Hause zu nehmen und damit vielleicht sogar die eigene Tochter in Gefahr zu bringen, das geht zu weit. Da konnte ich ihren Ehemann Chris nur zu gut verstehen. Seine Befürchtungen und Sorgen sind vollkommen normal.
Heidi nimmt alles gleich in die Hand, versorgt das Mädchen und das Baby, aber ist das alles nicht vielleicht eine Nummer zu groß? Spätestens ab dem Zeitpunkt als sie das blutige Kleidungsstück bei Willow findet, hätte ich von ihr mehr erwartet.
Sie selber scheint mir manchmal psychisch immer noch ein wenig zu instabil. Sie lässt sich zu sehr von ihrer Vergangenheit und ihren Emotionen leiten. Und je mehr Tage mit dem Baby zuhause verstreichen, desto deutlicher wird, dass Heidi der Situation eindeutig nicht gewachsen ist. Eine Szene war da sehr beängstigend, aber ich will nichts verraten. ;-) Doch mit dem Einzug von Willow und Baby verändert sich Heidi.
Ich fand sie sehr schwierig und naiv und habe mich manchmal wirklich ein bisschen über sie geärgert. Man kann ihre Sorgen und auch ihre Gefühle ja verstehen, doch sie überschreitet Grenzen, die sie besser nicht hätte übertreten sollen. Und manchmal ist es unmöglich den Stein zu stoppen, den man selbst zum Rollen gebracht hat.

Tochter Zoe ist natürlich alles andere als begeistert von den neuen Mitbewohnern und kann nicht einmal dem Baby etwas abgewinnen. Sie ist von der ganzen Situation einfach nur genervt.

Chris scheint als einziger mit Verstand an die Sache heranzugehen. Er beginnt mit seinen Nachforschungen und versucht seine Frau davon zu überzeugen, dass sie ihr Handeln überdenken sollte. Doch bei ihr stößt er auf Granit. Er selbst hat bei Willow ein komisches Gefühl, ist sich dennoch nicht sicher. Als er dann schockierende Infos über die neue Mitbewohnerin findet, steht für ihn fest, er muss etwas unternehmen. Aber was und wie?

Pretty Baby ist ein Thriller, der einen emotional mitnimmt und einem auch hin und wieder einen kleinen Schauer über den Rücken laufen lässt. Leider fehlte es mir aber teilweise an Spannung. Gerade die erste Hälfte des Buches zieht sich zu sehr, da war von Thriller nicht wirklich was zu spüren. Schade, denn die Story an sich ist wirklich gut!
Die Charaktere geben dem Ganzen das gewisse Extra. Gerade Heidi und Willow und ihre jeweilige Vergangenheit gehen teilweise richtig unter die Haut.

Daher konnte mich Pretty Baby insgesamt überzeugen!!! Ein Buch zum Weiterempfehlen!

Pretty Baby
Das unbekannte Mädchen
Mary Kubica
Thriller
Verlag Harper Collins
Paperback, Seiten 383
ISBN: 978-3-95967-033-3
€ 16,99 [D], € 17,50 [A]

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Viele Grüße vom Cocolinchen!


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